In Sa Pa lässt es sich aufgrund der Höhenlage prinzipiell gut aushalten, aber am 1. vollen Tag meinte es der liebe Sonnengott einfach zu gut...

Ich habe mir eine Wandertour angelegt, die im touristischen Traditionsdörfchen Cat Cat startet, was gleich um die Ecke von Sa Pa liegt. Weiter ging es dann auf gut 16 km durch die malerischen Reisfelder. Die meisten werden gerade neu bestückt, in anderen futtern die Wasserbüffel fröhlich herum. Was ich etwas unterschätzt hatte, waren die permanenten Anstiege bei der Affenhitze zu meistern, die dienten rückblickend aber als gute Vorbereitung auf das Folgende. 1 kleinen Sonnenbrand gab es auch noch obendrauf (bei meiner weißen Winterblässe nicht verwunderlich).


Der nächste Tag versprach etwas Gnade. Die kühlenden Wolken zogen wie sonst gewöhnlich durch die Stadt und ich nutzte das für eine kleine Shoppingtour und orderte meinen Guide Minh, der in massig Rezensionen hochgelobt wurde, für die Besteigung des permanent in Wolken gehüllten Fansipan. Danach entspannen und mental sowie elementar darauf vorbereiten. Da es auf dem Berg eigentlich immer irgendwie irgendwann regnet und noch der Wind dazukommt, packte ich auch Pullover und Regenjacke ein. Die lange Wanderhose und ein Langarmshirt ließen mich in perfekter Vorbereitung wähnen.

Früh um 7 Uhr stand ein kleiner Vietnamese namens Dô, gesprochen so: So, in der Tür. Er ist Minhs Cousin, denn Minh war bereits auf einer Tour und sein Bruder Lynh ebenfalls. Familie Fansipan sozusagen.


Dô stand als Guide den Rezensionen von Minh in nichts nach. Der krabbelt den Berg quasi auch jeden Tag hoch - und das mit Leichtigkeit. Mir fiel es alles andere als leicht, denn heute schien ununterbrochen die Sonne. Heilige Makrele! Zerflossen bin ich! Kein Lüftchen, kein kühlendes Wölkchen beim Aufstieg. Aber das Schlimmste waren der ständig wechselnde Auf- und Abstieg...Gefühlt 30 m hoch, 29 m runter, um wieder 40 m hochzusteigen und dann wieder 34 m runter etc. Und die Stufen.... tauuuusende Stufen müssen das gewesen sein. Damit hätten sie Machu Picchu 50 mal bauen können.

Alle 100 tatsächlich erklommener Höhenmeter gab's eine Pause, am Basecamp nach 3,5 Stunden Bergsteigen ein Lunch und nach insgesamt 6 Stunden und 9.35 km Kletterei hatten wir es endlich geschafft und standen auf dem Gipfel bei 3143 m! Jippiiieee. 🤗

Als Honorierung bekam ich eine Urkunde und eine Medaille überreicht und schwenkte zur gegenseitigen Honorierung die vietnamesische Flagge auf dem Gipfel 🇻🇳


Für bergab hat die Kraft allerdings nicht mehr gereicht, wobei "bergab" wie oben beschrieben erneut relativ viel bergauf beinhaltet. Bloß nicht!

Wir haben dann die Seilbahn genommen, die lt. Guinness World Records die längste Seilbahn der Welt (6282 m) und die mit dem größten Aufstieg (1410 m) sein soll.

15 Minuten dauerte es, den Höhenunterschied zu meistern. So kann's halt auch gehen.


Die Füße qualmen, eine kurze Pause zum Verschnaufen tut Not. Jetzt geht's mit dem Nachtbus gute 11 Stunden zur Insel Cat Ba.